Psychotherapie bedeutet wörtlich übersetzt: „Behandlung der Seele“ beziehungsweise von seelischen Problemen. Sie bietet Hilfe bei Störungen des Denkens, Fühlens, Erlebens und Handelns.


Dazu zählen psychische Störungen wie Ängste, Depressionen, Essstörungen, Verhaltensstörungen, Süchte und Zwänge. Ebenso können Schwierigkeiten in der Sexualität, der Paarbeziehung und der Familie auf seelischen Veränderungen beruhen.
Darüber hinaus wird Psychotherapie bei psychosomatischen Störungen angewandt. Der Begriff Psychosomatik bringt zum Ausdruck, dass die Psyche (Seele) einen nachteiligen Einfluss auf das Soma (Körper) hat. Viele Menschen leiden unter Magenbeschwerden bei Stress, roten Flecken bei Aufregung, Durchfall bei Prüfungen …

Wann ist eine Psychotherapie ratsam?

Wer von seelischen Problemen geplagt wird und diese alleine bewältigen kann, sollte rasch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die gilt natürlich vor allem dann, wenn sich die Beschwerden über längere Zeit hinziehen oder wenn sie sich gar mehr und mehr verschlimmern. Für den Erfolg einer Therapie ist es bedeutsam, dass der Betroffene bereit ist, sich mit seinen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen und an deren Lösungen – unterstützt durch den Psychotherapeuten – aktiv mitzuarbeiten.
Damit eine Psychotherapie erfolgreich ambulant durchgeführt werden kann, muss beim Patienten ein Mindestmaß an psychischer Stabilität und Belastbarkeit gegeben sein. Andernfalls ist eine stationäre Psychotherapie vorzuziehen.

Die richtige Therapieform und der passende Psychotherapeut

Was im Einzelfall die richtige Therapie oder Kombination ist, ist für den Betroffenen im Vorhinein schwer zu beurteilen. Im Vorgespräch wird der Therapeut mit dem Klienten die Vorteile der Methoden erörtern und ihn entsprechend beraten. Viele Psychotherapeuten sind in verschiedenen Therapieformen gut weitergebildet und arbeiten methodenübergreifend, d.h. sie verbinden Elemente verschiedener Therapieformen in einem Gesamtkonzept der Behandlung.

Noch wichtiger als die Therapieform ist, dass die „Chemie“ zwischen Ihnen und dem Therapeuten stimmt. Achten Sie auf Ihre innere Stimme. Schon im ersten Kontakt werden Sie feststellen, ob Sie bei einem Therapeuten gut aufgehoben sind. Dies ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für eine gelingende Beratung oder Therapie. Stellt sich in den ersten Sitzungen kein Vertrauensverhältnis ein, sollten Sie einen anderen Psychotherapeuten aufsuchen.

Die Therapie

In den ersten Stunden, die als „probatorische Sitzungen“ bezeichnet werden, erörtern Sie mit dem Therapeuten Ihre Schwierigkeiten und Lösungsmodelle. In ihnen stellt der Therapeut Diagnose und ggf. Indikation für eine Behandlung. Die Rahmenbedingungen wie Häufigkeit, Dauer der Therapie und die Finanzierung (evtl. Kostenübernahme durch eine Krankenkasse) werden abgesprochen.

Auf dem Weg zu einer Psychotherapie treten leider immer noch Probleme auf. Psychotherapeutische Praxen sind häufig überlaufen und haben eine lange Warteliste. Monatelange Wartezeiten sind nicht ungewöhnlich. Dies gilt vor allem für kassenzugelassene Psychotherapeuten, die der Versicherte ohne weiteres auf seiner Krankenversichertenkarte in Anspruch nehmen kann.

Quelle: Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.